Ich war jahrelang als PC-Notdienst unterwegs. Mein Job war, das irgendwie nicht mehr funktionierende System wieder hinzubiegen. Das, was ich dann abgeliefert habe, war zwar gute Arbeit, aber immer nur ein repariertes oder neues System, was zwar besser war, aber auch schlechter: Der Hintergrund war anders, die Programme waren anders zu starten, und im halben Jahr ist wieder was.
Unbefriedigend, ein schlechtes System immer wieder zu retten. Aber relativ gut bezahlt.
Dann, in den letzten Jahren die Begleitung von Menschen in schwierigen Situationen. Oft gut. Eigentlich sehr befriedigend (überwiegend), wenn auch mit Kampf gegen das Unverständnis bei den Unbeteiligten, so gab es oft intensiven Rechtfertigungsdruck, warum ich so arbeite, wie ich arbeite. Aber, meist am Ende: Ende. Gut gearbeitet, PatientIn tot. Das Ergebnis der Sterbebegleitung ist das Ende.
Oder jemanden durch eine Trennung begleitet (von Mann oder Frau oder Job oder Eltern), und am Ende der Begleitung ist die Begleitung zu Ende. Ja klar, wünschenswert. Und, wenn überhaupt, dann schlecht bezahlt.
A3-Plan_Süd
So, und jetzt das Haus. (Ich bin jetzt mal Optimist und glaube, es klappt) Alles, was ich hier mache, ist noch da, wenn ich fertig bin. Das, was ich da mache, ist zwar auch zu Ende, aber dann noch da. Wenn ich da einen Eichenbalken ersetze, dann ist der Eichenbalken für die nächsten 500 Jahre da (wenn ich vorher das Fundament wieder freigelegt habe, das der Balken atmen kann) und er erfüllt seinen Zweck, indem er das ganze Haus stützt. Das Dach als relatives Verschleissteil muss zwar regelmäßige Updates erhalten, aber die machen das System Haus nicht mit jedem Update langsamer und störanfälliger. Also quasi really nachhaltig arbeiten. Mit Matereialien, die seit langem erprobt sind. Mit Geschwindigkeiten, die mir und dem Material angemessen erscheinen. Mit absehbaren weil erprobten Nebenwirkungen. So, wie Leben eigentlich sein sollte. Ohne hektische Abbindezeiten, Schutzanzüge oder unsichtbaren Gefahren. Mit Tätigkeiten, die erlernbar weil verstehbar sind. Balken drei mal zu kurz abgesägt ist eindeutig. Sowohl der Fehler als auch der Schuldige. Und die Ziegel zu sparsam verlegt ist sofort an der Pfütze zu sehen, wenn mann denn achtsam ist.
Und das ist glaube ich jetzt mal die Übung:
- Erst denken, dann tun
- Langsam tun
- Nacheinander tun
- In der richtigen Reihenfolge tun
- Dem Material angemessen arbeiten*
Diese Übung ist glaube ich eine Gesamtübung in Achtsamkeit und Gewahrsam, wie modern.
*M. gestern auf die Frage, was ich wohl an Werkzeug brauche: ’n Hammer, ’ne Säge, ’n paar Böcke. Maurerkübel. Fertig. Dem Material angemessen bedeutet eben auch, das ich ohne Herrn Hornbach, Frau Obi und Maxe Bahr bestehen kann. Aber bestellt wird übers Internet.
Und zu diesem Thema Wert der Arbeit habe ich dann noch nicht so ganz formulierfertig auch noch im Kopf, was in so einem dann fertigen Haus auch passieren kann, da werde ich bestimmt dann auch was zu schreiben, wenn ich weiter bin.